T’ai Chi Ch’uan – Eine Bewegungskunst
(Kurz oft als Tai Chi oder Taiji bezeichnet)
Ich schreibe hier nicht über die Historie dieser alten Kampfkunst mit Ihren Wurzeln in China, mit ihren verschieden Stilen und auch nicht über die zahlreichen wundersamen Auswirkungen auf die Fähigkeit der Selbstverteidigung. Hierüber ist schon viel geschrieben worden und dies lässt sich in vielen Quellen nachlesen. Die Jahrtausende alte Tradition gibt den Erzählungen Gewicht. Stimmt! Und die alten Meister kann man nicht hoch genug schätzen, aber das alles ist nicht so wesentlich.
Wesentlich ist, dass T’ai Chi in allen seinen Facetten schlicht und einfach schön ist, wohl tut und die Kraft hat, auf eine sehr sanfte Art Veränderung zu bewirken, die den ganzen Menschen auf eine wunderbare Weise erfasst, der sich darauf einzulassen vermag.
Ich selbst habe im Münchner Raum das Glück gehabt, bei einigen sehr guten Lehrern zu lernen. Anfangs mit Schwerpunkt auf die äußere Form der T’ai Chi Chuan Kurzform (Handform nach Cheng Man-Ch’ing), später auch verschiedene Arten der Langen Form und der Schwertform aus der Tradition des Yang Stils. Insbesondere bin ich Toyo und Petra Kobayashi dankbar, die diese Kunst aus China mitgebracht und mich an die innere Ausführung des T’ai Chi herangeführt haben. Toyo mit einer Gelassenheit und Freude insbesondere auch an Partnerübungen und Petra mit Ihrer Energie, Präzision und Ihrem Forschergeist. Mir klingt es bei den Partnerübungen immer noch in den Ohren: „Too much force“ weil ich anfangs natürlich nicht begriffen habe, wie eine Kampfkunst ohne Kraft funktioniert – aber das ist ja die Kunst!
T’ai Chi ist radikal einfach. Eine Bewegungskunst, die es aber in sich hat für den, der diese Einfachheit erreichen will. Als Michelangelo gefragt wurde, wie er die Statue des David erschaffen hat, sagte er: „ich habe alles entfernt, was nicht David war“.
Einfach alles Unnötige weglassen, wie z.B. Kraft, Kontrolle, Anspannung… Das wiederum ist unglaublich schwer. Das stellt unsere Denk- und Bewegungsmuster auf den Kopf. Wofür? Unglaubliches Wohlgefühl und Mitte (in mehrerer Hinsicht). Eine Wohltat! Lasst es uns tun…